Erster Adventskranz
Auf der Suche nach Informationen über Adventskränze können wir viele verschiedene Versionen darüber finden, wo und wann diese Art von Schmuck zum ersten Mal erschienen ist. Eine der Geschichten ist, dass der erste Adventskranz von Pfarrer Wichern hergestellt wurde. Dieser Pfarrer lebte in Hamburg und beschloss, etwas zu tun, das die Wartezeit auf die Geburt Christi angenehmer machen sollte. Der Kranz, den er schuf, unterschied sich sehr von den Kränzen, die wir heute in der Kirche finden können. Dieser Kranz war ein Viereck von der Größe eines Rades aus einem Auto. In dieses Quadrat wurden vier große Kerzen gestellt, die die vier Adventssonntage symbolisierten, sowie eine entsprechende Anzahl kleinerer Kerzen, die den übrigen Adventstagen (einschließlich Heiligabend) entsprachen. Dies bedeutete, dass je nach Jahr im Kranz, den der Pfarrer anfertigte, insgesamt vierundzwanzig Kerzen auf der Welt standen (ein heute eher unbekanntes Bild – um 1860 wurden vierundzwanzig Kerzen aufgegeben, so dass vier große übrig blieben, die die folgenden Adventssonntage symbolisierten).
Was die Symbolik des Kranzes selbst betrifft, so müssen wir auf der Suche nach einer Erklärung bis in die Antike zurückgehen. Schon damals war der Kranz, der gewöhnlich aus Pflanzenblättern bestand, ein Symbol des Sieges. Die Idee, mit der der Pastor seinen Kranz schuf, war sehr einfach. Die Idee war, zum Nachdenken über den Sieg Christi anzuregen, der, obwohl von Geburt an hilflos, die Aufgabe hatte, die Menschheit zu erlösen. Die brennenden Kerzen, die Licht spenden, sollten zu einem Symbol der Ablehnung des Bösen, der Dunkelheit und der Sünde werden. Die Schaffung eines Kranzes war auch eine praktische Anwendung. Der Pastor kümmerte sich um das von ihm gegründete Waisenhaus. Und während der Adventsgottesdienste (die ja im Winter stattfinden, wenn die Dunkelheit schnell hereinbricht) wollte er seinen Schützlingen etwas Wärme und Licht schenken.
Obwohl die Idee eines Adventskranzes in der Evangelischen Kirche (in Norddeutschland) geboren wurde, gewann sie schnell viele Anhänger und ging über die Mauern dieser besonderen christlichen Fraktion hinaus. Im katholischen Zweig erschien der erste Adventskranz 1925 in Köln. Im benachbarten Österreich erschien der Brauch, Adventskränze herzustellen, erst zwanzig Jahre später, 1945. Heute wird der Adventskranz nach dem Brauch während des Abend Gottesdienstes, der am Samstag vor dem ersten Adventssonntag gefeiert wird, geweiht. In Österreich und Bayern werden traditionell drei violette und eine rosa Kerze in die Kränze gestellt. Die rosa Kerze wird am dritten Adventssonntag angezündet. Dieser Sonntag wird „Gaudete“ genannt, was „Freut euch!“ bedeutet. Diese Freude soll mit der raschen Geburt Christi in Verbindung gebracht werden, der in die Welt kommt, um die Menschheit zu retten.